Die Englische Upper Class der Nachkriegszeit achtete stets auf ein gepflegtes Äußeres mit Krawatte oder Fliege -...
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Sollten Sie, lieber Leser, jemals in die Situation kommen, einem englischen Monarchen etwas verkaufen zu wollen – lassen Sie es. Ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Gesetz verbietet gekrönten Häuptern Großbritanniens, Bargeld mit sich zu führen. Den Besitz hingegen verbot dieses Gesetz nicht und so ließen sich die Könige oft von Bezahlern und Almosengebern begleiten.
Derartige Probleme hat der Durchschnittsbürger eher nicht. Und auch wenn bargeldloser Zahlungsverkehr und das Zeitalter von elektronischem Geld und Kreditkarte vieles vereinfacht haben, ist man doch noch nicht ganz der Notwendigkeit enthoben, etwas Geld dabeizuhaben. Nur wo und wie?
Da gibt es tadellos stilvoll gekleidete Herren im anthrazitgrauen Businessanzug, weißem Hemd mit Manschettenknöpfen und klassisch gestreifter Krawatte, die auf dem Rückweg von der Arbeit noch schnell einen Espresso im Trendlokal trinken gehen wollen. Und am blitzenden Marmortresen zücken Sie dann ein neongrünes Nylon-Portemonnaie, womöglich noch mit Werbeaufdruck. Schade, denn bis vor ein paar Momenten wirkten sie, als hätten sie Stil.
Auch wer weniger unempfänglich für stilistische Feinheiten ist, macht gerne den Fehler ein allzu prall gefülltes Portemonnaie in der Hosentasche zu haben. Nun, prinzipiell spricht da nicht viel gegen, auch wenn Kleidungstraditionalisten anderer Meinung sein mögen. Natürlich ist es aus dunklem Leder, nicht aus Nylon oder schlimmerem, und nicht übermäßig verziert. Aber gerade dann sollte man auf die Unsitte verzichten, seinen halben Hausstand in der Gesäßtasche mitzuführen.
Ausweis? Führerschein? Geht gerade noch so, ist aber schon grenzwertig. Wer stets ein Dutzend verschiedener Ausweise und Karten mit sich herumtragen muss, ist mit einem Kreditkartenetui oder einer klassischen Brieftasche besser bedient. Denn ein großes Portemonnaie beult die Tasche aus und ist dem Sitz der Hose nicht gerade förderlich. Dass man nicht unbedingt gigantische Mengen Münzgeld mit sich herumträgt, dürfte klar sein. Zahlen Sie öfter mal passend oder zahlen Sie überzähliges Kleingeld auf Ihr Girokonto ein – auf diese Art und Weise zahlen Sie keine Wechselgebühren.
Die Brieftasche ist natürlich der Klassiker. Sie fasst Ausweise, Karten und Geldscheine, nimmt nicht viel Platz weg und kann unauffällig in der Innentasche des Jacketts getragen werden. Dort ist sie zudem schnell greifbar. Bitte verzichten Sie darauf, sie in der Brusttasche des Hemdes zu tragen. Das sieht nicht nur ungünstig aus, sondern ist auch noch unbequem. Ein klassisches Modell in dunklem Leder ist immer noch am besten.
Was dort allerdings keinen Platz findet, ist Münzgeld. Kleidungsbücher und Stilratgeber empfehlen meist, es lose in der Tasche zu tragen. Das ist ein wenig unbequem, und man verliert schnell die Hälfte. Ein dezentes Münzportemonnaie leistet hier gute Dienste und kann einfach in der Hosentasche getragen werden.
Immer wieder gerne empfohlen wird auch die gute alte Geldscheinklammer. Das Prinzip ist einfach: Eine Spange hält die Scheine Ihrer Barschaft zusammen und wird in der Tasche getragen.. Das geht in einem Land wie den USA gut, wo es Geldscheine ab einem Dollar Wert gibt. Alles, was dort als Münze vorliegt, ist also wirklich Kleingeld. Aber hierzulande wirkt die Klammer schnell ein wenig angeberisch. Denn jedes Mal, wenn Sie sie zücken, zeigen Sie damit stolz, wie viel Geld Sie dabei haben. Von der Wirkung auf potentielle Langfinger reden wir hier gar nicht.
Lediglich wenn Sie sich in großem Gedränge bewegen, können besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sein. Hierfür gibt es Geldgürtel, Schultertaschen und ähnliche Apparate. Sie sind zwar praktisch, sehen aber nicht gerade elegant aus. Ein Hersteller versuchte sich sogar an einer Krawatte mit Wertfach auf der Rückseite – Leider war die Quelle schon eine Woche später nicht mehr aufzutreiben, es scheint sich also nicht gelohnt zu haben.
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